Cavallino Treporti - Venedig, Markusplatz
45 Minuten zu Fuß vom Hotel zum Bootsanleger und 35 Minuten Bootsfahrt, dann bin ich in Venedig.
Anka, eine Mitwanderin, hat mich in der Glungezerhütte (Etappe 8) gefragt, woran ich während des Laufens denke. Ich war so überrascht von der Frage, dass ich erst mal kurz nachdenken musste. Dann
wurde mir bewusst, das ich an Nichts denke. Ich laufe, schaue und genieße, oder ich bin sehr konzentriert wenn es schwierig wird.
Heute war das anders. 80 Minuten sind Zeit genug, nochmal jede einzelne Etappe ins Gedächtnis zu rufen. Die Leichten, die ich einfach so runtergelaufen bin, die nach denen ich richtig kaputt war
und die, bei denen ich den A.... zusammenkneifen musste.
Und natürlich waren da noch die schönen Hüttenabende mit einer bunten Wandertruppe. Z.B. Max, Belgier mit Höhenangst, der immer für gute Stimmung gesorgt hat.
Nico: "Ein Sportler ist, wer raucht und trinkt und trotzdem seine Leistung bringt."
Sabine, die jeden Abend die Etappe bis ins Detail analysiert hat und ihre Freundin Johanna.
Jakob das Gepäckwunder, Rucksackgewicht 5kg, inklusive Inhalt!!
Hans-Georg, Banker aus Frankfurt, gebürtiger Kölner und ständig im Karnevalsmodus.
Rebecca und Robert aus Lübeck. Robert ist glaube ich in jeden See gesprungen, der auf dem Weg lag (und die sind in den Bergen meistens sehr kalt).
Anka, die Ruhige, trifft sich am 4. od. 5. September mit ihrer Familie in Venedig und lässt sich deshalb für die letzten Etappen richtig Zeit.
Christin und Flo. Er ist einer, der auch bei Schlechtwettermeldungen noch über den Berg geht:" Das Gewitter ist doch erst für 14:00 gemeldet, ..."
Besonders beeindruckt haben mich Maja (14) und Liam (10), die mit ihren Eltern Nelly und Dimitri unterwegs waren. Die Vier haben ihre Etappen anders eingeteilt und waren deshalb immer mal wieder
ein paar Tage verschwunden, bevor sie überraschend wieder aufgetaucht sind. Die Kinder habe ich nicht ein einziges mal "Schlecht drauf" erlebt, die haben immer gestrahlt. Hut ab!
Und noch viele Andere, die meinen Weg nur kurz gekreuzt haben.
Natürlich nicht zu vergessen die Zeit mit Heidi, auf die ich mich 2 Wochen lang gefreut habe. Das gemeinsame Laufen hat mir nochmal einen Schub gegeben.
Die Abende auf den Hütten mit den Mitwanderern waren zwar schön, gelaufen bin ich aber immer alleine. Die Anderen waren einfach zu schnell für mich. Kein Wunder, waren sie doch alle, bis auf Hans
Georg (53) und Jakob (45), 20 bis 30 Jahre jünger.
Und nun ist es soweit, in ein paar Minuten bin ich in Venedig. Schon die letzten Tage in der Piave-Ebene, als ich wusste, eigentlich kann nichts mehr schiefgehen, habe ich mich richtig "high"
gefühlt. Und jetzt fließen ein paar Tränen. "Ich habs geschafft"
Aber die Realität hatte mich schnell eingeholt. Ich habe die obligatorischen "Zielfotos" auf dem Markusplatz gemacht, mich dann eine Weile von der Menschenmasse durch enge Gassen schieben lassen
und war nach zwei Stunden wieder am Bootsanleger. Offensichtlich ist Venedig nicht nur für Wanderer eine Reise wert. 😞
Morgen lege ich mich an den Strand und hüpfe endlich ins Meer. Und übermorgen geht der Flieger in die Heimat.
Volker meldet sich ab!
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Heike (Mittwoch, 30 August 2017 19:23)
Glückwunsch. Bin echt stolz auf dich. Dieses mal hast du es geschafft.Und ein wenig neidisch, wenn ich nicht so einen Graus vor Hüttenübernachtungen hätte würde ich auch mal eine längere Tour machen...aber du hast ja auch erst spät damit angefangen. .. bin ja noch jung:-D
Und, nächstes Jahr wieder?....
Heinz (Sonntag, 03 September 2017 17:45)
Hallo Volker,
herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Leistung. Kann mir gut das Gefühl vorstellen, wenn man so eine Strecke geschafft hat. Die Bilder sind wirklich ganz toll und das macht sehr viel Lust, so etwas auch mal zu machen. Speziell die Dollomiten sind ja ganz gewaltig, wenn man sich so etwas erläuft. Die Streckenabschnitte, die Du mit Heidi gelaufen, sahen ganz schön spannend aus. Toll, dass Heidi das mit Dir zusammen gelaufen ist.
Wenn Du nochmal so etwas vor hast, sag mal Bescheid. Vielleicht nimmst Du dann so einen alten Knacker wie mich mal mit.