Von München nach Venedig, ........ zu Fuss, ........ über die Alpen!

 

Wie kommt man auf die Idee sowas zu tun? Ganz spontan. Nachdem ich eine Dokumentation über diese Weitwanderung gesehen habe, war mir klar "das machst Du auch"!

Ich mußte Heidi nicht lange überreden mitzumachen - wahrscheinlich hat sie nicht geglaubt, das ich es ernst meine. Auch Marla war nach anfänglichem Zögern dabei.

Wir konnten sie dann aber davon überzeugen, zuhause zu bleiben,  regelmäßig die Pflanzen in Garten und Haus zu gießen, die Briefkästen zu leeren, die Katzen zu füttern, Rasen zu mähen, ....   -  kleiner Scherz!   Fünf Wochen sturmfreie Bude sind ihr wohl lieber, als mit zwei "alten Säcken" über die Berge zu latschen.



Was genau haben wir vor?

Dazu habe ich einige Textauszüge und Karten aus dem Rother Wanderführer München - Venedig  kopiert. (mit Genehmigung der Bergverlag Rother GmbH, Oberhaching)

Der Weg und seine Geschichte:
Die Idee einer Alpenüberquerung ist alles andere als neu. Schon 200 v. Chr. sattelte Hannibal seine Kriegselefanten und lief mit einem kompletten Heer quer über die Alpen, um von Norden her zum Überraschungsangriff gegen die Römer auszuholen.
Heute sind Alpenüberquerungen glücklicherweise anders motiviert. Aber der Traum, aus eigener Kraft über das mächtigste Gebirge Europas zu laufen, ist immer noch lebendig, obwohl man in unserer schnellebigen Welt in kaum sechs Stunden mit dem Auto von München nach Venedig fahren kann. Zu Fuß werden es für die gleiche Strecke gut vier Wochen sein, dafür garantiert mautfrei, erlebnis- und aussichtsreich!

Die faszinierende Alpenüberquerung München – Venedig gehört zu den Klassikern der Weitwanderwege. Der Weg verläuft auf einer der interessantesten aller möglichen Routen: Im Herzen Münchens beginnt die Tour am Marienplatz und führt an der Isar entlang, bevor sie die Voralpen über die Benediktenwand ins Karwendel verlässt. Nach einem Abstecher ins Inntal steigen wir über die Tuxer Alpen zum Alpenhauptkamm auf und zwischen den vergletscherten Gipfeln der Zillertaler Alpen hinüber ins Pustertal. Nach einer kurzen Verschnaufpause auf der gemütlichen Lüsener Alm, warten die majestätischen Dolomiten mit ihrem südländischen Charme und Temperament auf. In einem finalen Kraftakt überwinden wir die wilde Schiara, bevor die Route in der venezianischen Ebene zum Meer hin ausläuft.

Nach vier Wochen, 554 Gehkilometern und gut 22.000 Aufstiegs-Höhenmetern auf Wiesenwegen und Felssteigen, über Scharten und Gipfel knirscht dann am Adria-Strand der Sand unter den Zehen und am Markusplatz ist das ersehnte Ziel Venedig endgültig erreicht!
Gründer, Erfinder und damit "Vater" dieses Weges ist Ludwig Grassler. Nach mehreren Anläufen und unzähligen Vorbereitungsstunden bewältigte er im Sommer 1974 die Strecke in einem Stück und beschreibt den "Traumpfad" in seinem mehrmals aufgelegten Buch "Zu Fuß über die Alpen"

 

So vielseitig diese Alpenüberquerung selbst ist, so verschieden sind auch die Anforderungen. Tagesetappen mit acht Stunden reiner Gehzeit im Gebirge, bzw. Flachlandetappen mit Strecken von 30 km und mehr erfordern gute Kondition. .....

 

.... Eine besondere Herausforderung ist sicherlich, München - Venedig an einem Stück zu laufen. .......

.... Zu den anspruchvollsten Wegstrecken gehören:

 

# der teils weglose Anstieg über Geröll zum  Schlauchkarsattel und der folgende, mit Drahtseilen und Trittbügeln versicherte Abstieg (Etappe 6)

 

# der mit Stahlseil und Trittbügeln versehene, steile Abstieg von der Friesenbergscharte (Etappe 10)

 

# der Aufstieg durch eine steile Geröllrinne zur Roa-Scharte und der mit Drahtseilen, Trittbügeln und einer kurzen Leiter versicherte Steig zur Nives-Scharte hinauf (Etappe 15)

 

# der teilweise mit Stahlseil und Trittbügeln versicherte Aufstieg zum Rifugio Pisciadù (Etappe 16)

 

# der Klettersteig an der Schiara, der Klettersteigerfahrung erfordert (Etappe 22)

 

Unser Weg von München (521m) über den höchsten Punkt der Alpenüberquerung, den Sella-Stock mit über 2900 m, bis nach Venedig auf Meereshöhe, durchquert unterschiedliche Klimazonen. So wird es während Ihrer Alpenüberquerung Tage geben, an denen Sie in kurzer Hose schwitzen und andere, an denen Sie bei Schneefall eingepackt in Anorak, Mütze und Handschuhe schon den heißen Tee auf der Hütte herbeisehnen......
....... In der Regel ist der komplette Weg von Mitte Juli bis Mitte September gut begehbar. In dieser Zeit sind Schneefälle auch in den Hochlagen eher selten.